Das Streben nach Selbstentfaltung und innerem Wachstum ist ein universelles Thema, das Menschen auf unterschiedliche Weise anspricht. Ein aufstrebender Ansatz, der in diesem Kontext immer mehr Beachtung findet, ist das Psilocybin-Retreat. In dieser schnelllebigen Welt gibt es Individuen wie Anna, die bewusst einen anderen Weg wählen. Bereits in ihren frühen Zwanzigern übernahm Anna die Leitung eines Ladens und begann eine inspirierende Reise hin zu nachhaltigem Leben. In diesem Gespräch werden wir die Welt aus Annas Perspektive betrachten, die emotionalen und spirituellen Aspekte eines Psilocybin-Retreats erkunden, um die Bedeutung dieser Erfahrungen für das individuelle Wohlbefinden und die persönliche Entwicklung zu verstehen.
1. Wie kamst du dazu, an einem Psilocybin-Retreat teilzunehmen?
Anna: Also, ich war schon immer sehr neugierig in Bezug auf Psychedelika, vor allem aus einer pflanzlichen Perspektive. Pflanzenheilkunde und Kräuter haben mich schon immer fasziniert. Im Laufe der Zeit bin ich auf Christian Rätsch gestoßen, der sich intensiv mit Psychedelika beschäftigte und viel von Albert Hofmann gelernt hat - dem Entdecker von LSD. Rätsch selbst hat umfangreiche Forschung in verschiedenen Kulturen und mit verschiedenen Substanzen betrieben, und das hat mich fasziniert. Früher hatte ich schon erlebt, wie Bekannte auf Partys irgendwelche Substanzen konsumiert haben, aber das war mir immer zu suspekt. Einfach irgendwas nehmen, Hauptsache es knallt - das war nie so mein Ding. Ich fand es immer viel spannender, die natürliche Seite zu erkunden. Was draußen wächst und dazu bestimmt ist, von unserem menschlichen Organismus verarbeitet zu werden, anstatt unbekannte Laborchemikalien zu konsumieren. Das war mir nie geheuer. Deshalb hatte ich auch nie 'harte' Drogen ausprobiert. Mir hat nur der sichere Rahmen gefehlt. Der eigentliche Impuls kam dann, als besagter Christian R. plötzlich letztes Jahr verstarb. Eigentlich wollte ich schon immer gerne einen seiner Vorträge besuchen. Aber ich habe meine Chance verpasst. Das hat mich dazu bewogen, aktiv nach Möglichkeiten zu suchen. Ich war überrascht zu erfahren, dass es diese Retreats auf Deutsch gibt. Es hat mich gerufen, irgendwie.
2. Es gibt ja ganz viele verschiedene Retreats, wie beispielsweise LSD oder Ayahuasca - Warum hast du dich für ein Psilocybin- Retreat entschieden?
Anna: Andere Psychedelika sind auch total spannend, klar, aber ich fand es interessant, was wir hier in unseren Breitengraden vor der Haustür haben. Etwas, das wir total vergessen haben. Solche Pilze wachsen hier bei uns, direkt in der Natur, und das fand ich schon immer wahnsinnig faszinierend. Der Pilz, wie er in seiner reinen Form wächst, und wie er erstaunlicherweise zu unserem Körper passt, der die "richtigen" Rezeptoren dafür hat. Das finde ich verrückt. Ich habe schon öfter Menschen getroffen, die Ayahuasca genommen haben. Aber kulturell betrachtet finde ich das persönlich schwierig. Man reist um die halbe Welt, zu den Einheimischen, die mit diesen Pflanzen groß werden, mit der Erwartung, dass man Teil werden darf ihrer Kultur. Das hat sich für mich einfach nicht richtig Angefühlt. Wir haben das alles vor unserer Tür. Also, aus diesen Gründen führte mich der Weg zu Psylocybin - aber nichts gegen Ayahuasca, leben und leben lassen.
3. Welche Erwartungen und Vorstellungen hattest du bevor du am Retreat teilgenommen hast?
Anna: Oh wow, ich hab versucht, so wenig wie möglich zu erwarten, aber das ist echt schwer. Ich meine, es war meine erste Erfahrung, und dein Kopf will ja wissen, was hier eigentlich passiert. Ich hab natürlich viel darüber gelesen, was bei solchen Zeremonien passieren kann, was da alles hochkommen kann und so. Aber am Ende war ich froh, mich einfach nur darauf einzulassen, so gut es ging. Ich hatte ja schon meine emotionalen Themen, die ich mit ins Retreat gebracht habe, und die waren während des Retreats und meines Trips auch immer präsent. Aber ich hab nie erwartet, dass es so sein würde, wie es dann war. Das war wirklich schwer in Worte zu fassen.
4. Wenn man Leuten erzählt, dass man bei einem Psilocybin Retreat mitmacht, gibt es oft verschiedene Reaktionen. Gab es am Anfang irgendetwas, das dich davon abgehalten hat, oder was du überwinden musstest?
Anna: Nein, aber nur solange ich es niemandem erzählt habe (lacht). Also, im Kopf hatte ich schon so 'ne kleine Stimme, die meinte: "Machst du das wirklich?" Das klingt vielleicht ein bisschen kitschig, aber ich hab diesen inneren Ruf gehört und wusste, ich will das machen. Aber mein kleines Ego und mein Umfeld hier auf dem Land, das verunsichert schon. Da war dann immer so 'ne kleine Stimme, die gesagt hat: "Das kannst du nicht machen. Fragen werden auftauchen, ist das der Einstieg, was kommt danach? Dein Leben wird aus den Fugen geraten." Aber ich glaube, die Angst vor Veränderung war das Schlimmste für mich. Ich wusste, da passiert irgendwas, aber es könnte wirklich Veränderungen geben. Das hat mich nervös gemacht.
5. Hat sich viel verändert, seitdem du das Retreat gemacht hast?
Anna: Ich würde sagen, alles hat sich verändert, aber irgendwie auch nichts. Es hat viel mit der inneren Einstellung zu tun, was sich verändert hat. Aber welche Handlungen daraus folgen, liegt immer noch in meiner eigenen Entscheidung. Es könnte sein, dass es in Beziehungen oder dem Job oder familiär Veränderungen gibt, aber ich muss meinen Partner nicht verlassen und auch den Job nicht hinschmeißen und so weiter. Auf der Reise ist nichts passiert, von dem ich gesagt hätte, dass es aus dem Nichts kam. Ich wusste im Grunde schon, was passieren würde, ich habe es mir selbst nur nicht geglaubt. Auf dieser Reise konnte ich meinen Gefühlen nicht länger ausweichen. Im Nachhinein denke ich, dass die Angst vor Veränderung dich nicht davon abhalten sollte, diese Erfahrung zu machen.
6. Gibt es bestimmte Erinnerungen oder Momente aus dem Retreat, die besonders bedeutsam waren?
Anna: Da gibt es so viele. Es beginnt schon vor dem Retreat, in der Vorbereitungsphase. Ich habe immer mal wieder Anrufe vom Veranstalter bekommen, und es war nicht so, als würde man einfach ins kalte Wasser geworfen und dort hingehen und es einfach machen. Es gab Wochen der Vorbereitung, in denen ich immer wieder darüber nachgedacht habe. Das psychologische Vorgespräch allein hat bei mir so viel ausgelöst und aufgearbeitet. Das Retreat selbst fand an einem wunderschönen Ort statt, in einer sicheren Umgebung, und die Menschen dort waren so nett und fürsorglich. Das Essen war großartig, und die psychologische Betreuung war wirklich wichtig für mich. Ich hatte Glück, dass wir eine kleine Gruppe waren und praktisch eine Eins-zu-eins-Betreuung hatten. Hanna war viel für mich da und hat mich hauptsächlich betreut. Am ersten Abend waren wir zusammen in der Sauna und haben uns einfach ausgetauscht. Sie hat von sich erzählt, und ich von mir und meinen Gedanken. Das war schön, und bei ihr habe ich mich total sicher und irgendwie verstanden gefühlt. Während des Trips habe ich die erste Hälfte nur im Zeremonieraum auf meiner Matratze verbracht, und in der zweiten Hälfte wollte ich unbedingt raus in die Natur. Das war auch gut so, denn ich hatte meine ganzen Themen im Gepäck. Die erste Hälfte des Trips half mir dabei, dieses Gepäck loszulassen und zu verstehen, dass ich keine Liste mit Themen abarbeiten muss. In der zweiten Hälfte konnte ich dann aber doch all meine Themen bearbeiten, ohne es wirklich bewusst zu merken. Es war eher wie ein Monolog, aber es fühlte sich gut an zu wissen, dass jemand da war und zuhörte. Das hat mir viel bedeutet.
7. Bei unseren Retreats haben wir immer professionelle Begleiter und medizinische Unterstützer in Form von Guides und Ärzten vor Ort. Welche Art von Unterstützung und Begleitung hast du während des Retreats erhalten und wie wichtig war das für deine Erfahrung?
Anna: Für mich war die mentale Unterstützung besonders wichtig. Aber es gab auch Leute in der Gruppe, für die es wichtig war, dass jemand medizinisch versiert ist, einfach um sicherzustellen, dass ihnen körperlich nichts passiert. Persönlich hatte ich keine Angst vor körperlichen Aspekten. Für mich war eher die psychische Seite beängstigend, und ich hätte es mir nicht vorstellen können, den Trip alleine durchzumachen oder mit jemandem, der keine Ahnung davon hat. Ich hatte zum Beispiel einen Moment, in dem mein eigener Körper mich daran hindert, die Natur zu spüren. Ich dachte, ich kann die Sonne auf meiner Haut nicht fühlen, den Wind nicht spüren, und ich habe mich von meinem Körper erdrückt gefühlt. Panik kroch langsam in mir hoch. In diesem Moment saß Hanna neben mir und hat nichts gesagt. Sie hat einfach laut und ruhig geatmet, und das hat mir so sehr geholfen. Ich konnte meinen Atem an ihren anpassen und wieder zur Ruhe kommen. Ich hätte mir diese Situation mit jemandem, der sich nicht auskennt, vielleicht auch selbst nervös wird, nicht vorstellen können.
8. Wie hast du die Integration der Psilocybin-Erfahrung nach dem Retreat erlebt? Konntest du deine Erkenntnisse in deinen Alltag integrieren?
Anna: Es war wirklich schwer für mich, die Erfahrung zu integrieren, auch wenn wir alles an die Hand bekommen haben um das gut zu schaffen. Nach dem Retreat habe ich mir ein paar Tage freigenommen und war noch drei Tage in Amsterdam, wo ich einfach gemacht habe, worauf ich Lust hatte. Das fühlte sich für mich wie ein sinnvoller Teil der Integration an, weil ich mich einfach treiben ließ. Als ich dann in mein Alltagsleben zurückkehrte, dachte ich mir, dass ich einfach Platz schaffen muss, um diese Zeremonie und das Gefühl wieder aufleben zu lassen und es in meinen Alltag zu integrieren, jeden Tag ein bisschen. Anfangs habe ich das nicht geschafft, und dann fing die Selbstkritik an. Ich dachte, ich bin nicht gut genug, ich kriege das nicht hin, aber es war leicht, ein paar Schritte zurückzugehen und dann habe ich realisiert, wie unsinnig es ist, sich deswegen fertigzumachen. Langsam aber sicher klappt es jetzt! Ich versuche, mir kleine Räume zu schaffen und nehme mir die Zeit, um mich durch meine Gefühle zu arbeiten. Manchmal passt es nicht, und das ist dann auch in Ordnung. Ich merke langsam, wie ich viel bewusster mit meinen Emotionen umgehe und versuche, negative Emotionen anzunehmen, ohne in alte Muster zu verfallen und sie wegzuschieben. Ich nehme mir die Zeit und arbeite durch die Gefühle, und das fühlt sich so befreiend an.
9. Nach deiner persönlichen Psilocybin-Erfahrung kannst du sagen, wem du eine Psilocybin-Retreat empfehlen würdest?
Anna: Ich würde es jedem empfehlen, der sich davon auch nur ein bisschen angezogen fühlt. Wer auch nur einen Funken Neugierde verspürt, sollte es auf jeden Fall ausprobieren. Egal, ob da bereits emotionales Gepäck ist oder nicht.
10. Kannst du Menschen, die über ein Psilocybin-Retreat nachdenken, etwas mitgeben oder empfehlen?
Anna: Hört auf euer Bauchgefühl. SeidS Neugierig. Und wenn der Zeitpunkt stimmt, dann begebt euch in Hände die Erfahrung darin haben das Beste aus einem Trip zu machen
Anna hat uns mit ihrer inspirierenden Erfahrung ihres Psilocybin-Retreats berührt und ermutigt jeden, der neugierig ist, diesen Weg zu erkunden. Wenn du mehr über Psilocybin-Retreats und deren Potenzial erfahren möchtest, zögere nicht, uns zu kontaktieren und ein Erstgespräch zu buchen. Wir bieten sichere und unterstützende Umgebungen für deine Reise zu dir selbst.