Hast du dir auch schon mal die Frage gestellt: Wie fühlt sich eine psychedelische Erfahrung an? In diesem Artikel findest du eine Antwort darauf. Außerdem wird beantwortet was dabei im Gehirn passiert und welche Umstände dafür wichtig sind.
Wie kommt eine psychedelische Erfahrung überhaupt zustanden?
Psilocybin wirkt im Gehirn auf die Serotoninrezeptoren ein und bewirkt dadurch eine Veränderung des Bewusstseins.
Gehirnareale die sonst nicht miteinander kommunizieren stehen unter dem Einfluss von Psilocybin in Verbindung und kommunizieren nun miteinander.
Der Bereich des Gehirns, der vermutlich mit unseren Ego in Verbindung steht, das Default Mode Network, ist deutlich weniger aktiv.
Im Gegensatz zu z.B. Alkohol werden die Sinne dabei geschärft, Eindrücke werden intensiver wahrgenommen. Farben wirken kräftiger, Gerüche intensiver, auch die Empfindlichkeit der Haut ist erhöht. Gefühle werden extrem verstärkt wahrgenommen.
Psychedelika unterscheiden sich stark von anderen Medikamenten & Drogen. Während die meisten anderen Substanzen eine klar voraussehbare Wirkung haben, ist jede psychedelische Erfahrung sehr individuell und die Bandbreite der möglichen Erfahrungen ist groß.
Außerdem kommt es bei Psychedelika nicht nur auf die chemische Wirkung der Substanz an, sondern auch die mentale Einstellung des Konsumenten und die Umstände unter denen die Substanz eingenommen wird, haben einen großen Einfluss auf die Erfahrung.
So kommt auch die transformierende Wirkung einer psychedelischen Substanz nicht in erster Linie von deren chemischer Wirkung, sondern von der Erfahrung die sie auslöst.
Um das volle Potenzial so einer Erfahrung auszuschöpfen ist somit auch die Wahl des richtigen Umfeldes und eine gute Vorbereitung auf die Erfahrung sehr wichtig.
Das Umfeld sollte sicher sein und frei von Störungen von außen.
Besonders wenn es sich um die erste psychedelische Erfahrung oder hohe Dosierungen handelt, ist es auch sehr ratsam sich von einer Person begleiten zu lassen, die bereits Erfahrung damit gesammelt hat.
Um mit einer guten Einstellung in die Erfahrung zu gehen ist es empfehlenswert, sich darauf vorzubereiten.
Die Erfahrung ist vergleichbar mit einem Wachtraum. Man ist während dessen bewusst und kann sich später an die Erlebnisse erinnern.
Eine wichtige Veränderung die Psilocybin im Gehirn bewirkt ist, dass es die Verbindung zum Unterbewusstsein ermöglicht. Erinnerungen die im normalen Wachbewusstsein verschlossen sind, kommen unter Psilocybin-Einfluss wieder an die Oberfläche.
Material aus dem Unterbewusstsein kommt hoch, man sieht es nicht nur sondern fühlt es, erlebt es tatsächlich wieder.
Für viele Konsumenten fühlt es sich dabei so an, als nimmt der Pilz oder eine höhere Macht sie an die Hand. Er zeigt ihnen Dinge wie z.B. vergangene Erlebnisse und hilft ihnen diese besser zu verstehen.
Dinge können nun plötzlich in Zusammenhang gebracht werden. Dieser Zusammenhang wird dabei nicht nur logisch begriffen, sondern auch auch mit einer festen Überzeugung gefühlt.
Genau so können Dinge nun in einem ganz anderem Licht gesehen werden, von einer ganz anderen Seite aus als man es bisher betrachtet hat.
Sie erlauben dem Konsumenten ebenfalls, den Sinn hinter Erlebnissen zu erkennen, ihnen eine Sinnhaftigkeit zu geben. In seinem TED-Talk bezeichnet der Psychiater Anthony Bossis Psychedelika daher auch als „Meaning making Medicines“.
In diesem Rahmen fördert Psilocybin stark die Selbsterkenntnis, man kann Dinge über sich selbst lernen, warum man sich in bestimmten Situationen wie verhält und auch, wie diese Gewohnheiten geändert werden können.
Es hilft Antworten auf wichtige Fragen des Lebens zu finden, wie etwa “Was ist mir wirklich wichtig im Leben? Was sind meine wahren Bedürfnisse? Was ist meine Lebensaufgabe?”
Beziehungen zu anderen Menschen können betrachtet werden, es hilft die Dynamiken zu erkennen wie diese funktionieren.
So kann eine Erfahrung mit Psilocybin auf viele Arten und Weisen bei der eigenen Entwicklung unterstützen und oft auch einen Durchbruch ermöglichen.
Die Erlebnisse die dabei entstehen werden oft als sehr spirituell oder mystisch wahrgenommen. So hat schon eine Studie der Johns Hopkins Universität ergeben, dass sich mit Hilfe von Psilocybin zuverlässig mystische Erfahrungen erzeugen lassen. Diese sind denen wie sie in heiligen Schriften oder religiösen Traditionen überliefert wurden nahezu identisch. Während für solche Erfahrungen oft jahre- bis jahrzehntelange Meditationspraxis nötig ist, können sie mit Hilfe von Psilocybin innerhalb eines Nachmittags erlebt werden.
In den aktuellen klinischen Psilocybin-Studien schreibt man genau so einer mystischen Erfahrung auch den höchsten therapeutischen Effekt zu. Man nimmt an, dass sie in etwa wie das positive Gegenteil eines Traumas wirkt – eine einzige Erfahrung, die so beeindruckend ist, dass sie das Leben dauerhaft positiv beeinflusst. So beschreiben die Teilnehmer der Studien ihre Erfahrung als eine der fünf wichtigsten ihres Lebens, viele auch als die Wichtigste.
Eine Mystische Erfahrung zeichnet sich laut der Studie durch folgende Qualitäten aus:
- Ich-Auflösung, das Gefühl der Einheit aller Dinge
- Gefühle von Glück oder bedingungsloser Liebe
- Das Gefühl, dass die Erfahrung die höchste Wahrheit darstellt, wirklicher als die materielle Realität.
- Gefühle der Heiligkeit und Ehrfurcht
- Gefühl der Transzendenz von Raum und Zeit
Neben einer mystischen Erfahrung gibt es eine große Bandbreite weiterer möglicher Erfahrungen. Sie sind sehr individuell, bestimmte Erfahrungen kommen jedoch häufiger vor.
Folgende Erlebnisse können bei einer Erfahrung mit Psychedelika auftreten:
- Mystische Erfahrungen
- Ich-Auflösung
- Gefühl des Eins-seins mit dem Universum/ der Natur
- Wiedererleben vergangener Erlebnisse
- Gefühl der Verbindung mit der Natur
- Tod & Wiedergeburt
- Einsichten über das eigene Leben, negative Gewohnheiten und wie sie geändert werden können.
- Synästhesie: Farben schmecken, Töne sehen
- Einsichten in frühere Leben
- Sich selbst als Tier/ Pflanze erleben
- Außerkörperliche Erfahrungen
- Begegnung mit Geistwesen
- Dialoge mit dem Pilzgeist
- Visionen von mystischen, archetypischen Figuren, Gebäuden & Orten
- Identifikation der tiefsten Bedürfnisse
- Begegnung mit wichtigen Figuren aus deinem Leben
- Wiedererleben von Kindheitserinnerungen
- Erkenntnisse über die Beziehung zu anderen Menschen, was ist dir wichtig, wie gehst du mit anderen um, Wertung von Beziehungen
- Finden der eigenen Lebensaufgabe
- Schattenarbeit, Dialog mit unterdrückten Anteilen der Persönlichkeit
- Vermittlung von Weisheit, Unterweisung in allgemeinen Zusammenhängen, Prinzipien des Lebens
- Trost finden, spüren bedingungsloser Liebe („Ich badete in der Liebe Gottes“)
- Verarbeitung seelischer Kränkungen, Auflösung Minderwertigkeitsgefühle
- Erkennen der eigenen Ängste, schlimmsten Befürchtungen
- Moralische Orientierung durch Differenzierung von Gut und Böse
- Auflösung des Zeitgefühls
- Fördert die Selbsterkenntnis, lässt dich begreifen warum du handelst wie du das tust
- Ursprung von Zwängen & Süchten wird erkennbar
- Schult im Loslassen
- Indem du dich als Teil etwas Größeren begreifst, sind dir egoistische Motive nicht mehr so wichtig.